Die besten Lehrer sind die, die sich noch daran erinnern können, wie ihre eigene Zeit als Schüler war. Bei Caner Bilir ist diese Zeit noch nicht lange vorbei. Durch Lehrgänge am Essener BildungsCentrum der Wirtschaft (BCW) schaffte der 37-Jährige aus Wesel den Sprung vom Zerspanungsmechaniker zum Ausbildungsleiter. Zusätzlich arbeitet er heute als Dozent für das BCW und sitzt im Prüfungsausschuss der IHK Essen.
Sein Beispiel zeigt, dass Weiterbildung in Deutschland ein wichtiger Baustein in der Bildungskette ist. Mit knapp 16 Jahren kommt Bilir von Istanbul nach Deutschland. Er lernt die Sprache, besucht die Hauptschule und macht eine Ausbildung zum Zerspanungsmechaniker. Zehn Jahre lang arbeitet er im Schichtdienst bei der Firma Lemken GmbH & Co. KG in Alpen, heiratet, wird Vater. Dann will er mehr. Obwohl ihm in seiner Firma niemand in Aussicht stellt, eine höher dotierte Stelle zu bekommen, absolviert Bilir den Lehrgang zum Industriemeister Metall (IHK) am BCW in Essen. „Meine Noten waren sehr gut, so dass ich nach dem Abschluss eine Meisterstelle bekommen habe. Mir hat das sehr viel bedeutet, es war eine Anerkennung meiner Leistung“, sagt er.
Nur ein Jahr später startet Bilir zusätzlich den BCW-Lehrgang zum technischen Betriebswirt (IHK), den er ebenfalls erfolgreich abschließt. „Da unser Ausbildungsleiter kurz vor der Rente stand, habe ich mich intern auf seinen Posten beworben. Durch meine Weiterbildungen hatte ich die Qualifikation und habe ihn bekommen. Heute bin ich für 43 Auszubildende in unserer Firma verantwortlich“, so der 37-Jährige. Am BCW unterrichtet er zudem die Fächer Physik, Energieversorgung und CNC. „Es macht mir Spaß, mein Wissen weiterzugeben. Da ich mittlerweile auch im Prüfungsausausschuss der IHK sitze, weiß ich genau, was die Teilnehmer können müssen und kann sie gezielt darauf vorbereiten.“