Mehr als drei Jahrzehnte Lehre

BCW Dozent blickt zurück: „Viele Highlights und ein besonderer Kurs“

Über 30 Jahre lang hat er Generationen von Berufstätigen beim Lernen begleitet – jüngst verabschiedete sich Wolfgang Jankowski in den Ruhestand. Im Interview blickt der ehemalige Dozent für Personalentwicklung, -führung und -planung auf besondere Momente, bewegende Begegnungen und die Veränderungen in der Bildungslandschaft zurück. Und er verrät, warum gute Dozierende heute mehr sein müssen als reine Wissensvermittler.

Sie blicken auf über drei Jahrzehnte Lehrtätigkeit zurück – was war für Sie das größte Highlight in dieser Zeit?
Bei mehr als drei Jahrzehnten gab es nicht nur ein Highlight, sondern viele. Mit Blick auf die Lehre habe ich immer versucht, neue Ideen bei der Seminargestaltung zu entwickeln und umzusetzen – von interaktiven Elementen bis zu kreativen Gruppenarbeiten. Besonders in Erinnerung geblieben ist mir ein Kurs von Personalfachkaufleuten. Hier war der Zusammenhalt besonders groß und wir haben uns nach dem Kurs fast zehn Jahre lang zweimal jährlich getroffen. Auch die Gewinnung neuer, motivierter Dozentinnen und Dozenten war mir über die Jahre ein besonderes Anliegen.

Gab es einen Moment, der Ihnen besonders in Erinnerung geblieben ist?
Das BCW in Duisburg war für mich über all die Jahre mehr als nur ein Arbeitsort. Durch die vielen regelmäßigen Begegnungen ist mit einigen Kolleginnen und Kollegen eine fast freundschaftliche Beziehung entstanden. Das Schulungszentrum wurde zu einem Ort, an dem ich mich wohlgefühlt habe – fast wie ein zweites Zuhause. Ohne dieses Gefühl wäre ich sicher nicht so lange dabeigeblieben.

Wie hat sich Ihrer Meinung nach die Bildungslandschaft über die Jahre verändert – und was hat das für Ihre Arbeit bedeutet?
Die Veränderungen sind spürbar – sowohl gesellschaftlich als auch wirtschaftlich. Die Lehrgangsdauer hat sich verkürzt, der Leistungsdruck auf die Teilnehmenden ist gestiegen. Das fordert mehr Eigeninitiative und Selbstorganisation. Auch die Lehrmethoden haben sich stark gewandelt: Aus dem klassischen Frontalunterricht sind teilnehmerorientierte Lerneinheiten mit Gruppenarbeit, Diskussionsrunden und Präsentationen geworden. Diese Entwicklung sehe ich positiv – sie macht das Lernen nachhaltiger.

Was war für Sie die größte Herausforderung in Ihrer Lehrzeit?
Ich erinnere mich noch gut an meinen ersten Unterrichtstag. Damals kam ich mit der Hoffnung mich nicht zu blamieren. Schnell wurde aus dieser Sorge eine gewisse Grundspannung, die aber auch hilfreich war, um fokussiert zu bleiben. Mit den Jahren kam dann eine gewisse Routine…

Was hat Sie über die Jahre hinweg motiviert?
Es war immer die Freude daran, jungen Menschen Wissen so zu vermitteln, dass sie es nicht nur für Prüfungen lernen, sondern auch im Berufsleben anwenden können. Wenn ich das Gefühl hatte, dass ein Funke übergesprungen ist, war das für mich der größte Lohn. Und natürlich haben mich auch die positiven Rückmeldungen in den Dozentenbeurteilungen motiviert, weiterzumachen.

Wie würden Sie ihre Rolle als Dozent beschreiben – eher Wissensvermittler, Coach oder Motivator?
Die Zeiten, in denen man ausschließlich als Wissensvermittler auftritt, sind vorbei. Heute ist es wichtiger denn je, auch Coach und Motivator zu sein. Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer stehen beruflich oft unter großem Druck, was sich gerade in den Abendkursen bemerkbar macht. Da helfen teilnehmeraktivierende Methoden, um Energie in den Kurs zu bringen und die Gruppe für die Inhalte zu begeistern.

Haben Sie das Gefühl, durch Ihre Arbeit als Dozent etwas dazugelernt zu haben – wenn ja, was?
Auf jeden Fall! Als Dozent entwickelt man sich ständig weiter – durch den Austausch mit so vielen verschiedenen Persönlichkeiten. Es ist eine Kunst, auf unterschiedliche Charaktere einzugehen und sie gleichermaßen für das gemeinsame Ziel zu gewinnen. Nach jedem Lehrgang habe ich mich gefragt: Was kann ich beim nächsten Mal besser machen – fachlich wie methodisch?

Welche Fähigkeiten oder Eigenschaften sollte ein Dozent oder eine Dozentin mitbringen?
Jeder bringt seinen eigenen Stil mit – und das ist auch gut so. Aber eines ist aus meiner Sicht unerlässlich: Freude und Engagement. Die Teilnehmenden merken sofort, ob jemand mit Begeisterung bei der Sache ist. Wer selbst Interesse und Leidenschaft zeigt, motiviert automatisch andere. Authentizität ist dabei das A und O – also: mit gutem Beispiel vorangehen.
 

Informationen zu den BCW-Lehrgängen, zu Dauer, Zeitmodellen und zur Anmeldung gibt es bei den Infoveranstaltungen oder unter www.bcw-weiterbildung.de. Für ein persönliches Beratungsgespräch stehen unsere Weiterbildungsberaterinnen in Essen telefonisch unter 0201 81004-567, in Duisburg unter 0203 348782 49 oder per E-Mail unter info@bcw-weiterbildung.de zur Verfügung.

 

Das Interview führte Annette Preier